Verheerende Ölkatastrophe im peruansichen Amazonasgebiet


: Gemäß einer Pressemitteilung des WWF (Lima/Berlin) sollen am 24.Juni erneut rund 600 Barrell (knapp 100.000 Liter) Rohöl ausgelaufen sein. Das Rohöl würde bald den Fluß Marañon erreichen, nachdem es in der Provinz Datem im Nordwesten des Landes aus einer baufälligen Pipeline, die schon seit 40 Jahren nicht mehr angemessen technisch überholt worden ist, ausgelaufen ist. Überdies hätte es bereits ein Verbot zur Nutzung dieser Pipeline gegeben.

Seit sind im peruanischen Amazonasgebiet durch insgesamt drei Lecks tausende Barrel an Öl ausgelaufen. Inzwischen wurde in 6 Distrikten der Notstand ausgerufen, darunter die besonders betroffenen Distrikte Chiriaco und Morona. Der verantwortliche Konzern Petroperú hat die Öllecks erst tagelang geleugnet und dann die ausgelaufenen Mengen ständig nach oben korrigiert. So waren erst mehrere Tage nach dem Unfall Einsatzkräfte vor Ort.

Das obwohl, der Fluß bereits von einer dicken, gifitigen und stinkenden Ölschicht bedeckt war, die die Einwohner ihrer Nahrungs- und Trinkwasserquelle beraubt hat. Auch das Grundwasser ist inzwischen verseucht. Einige Einwohner sollen zuvor auch durch den Verzehr vergifteter Fische erkrankt sein. Unter Präsident Ollanta Humala hat die Regierung erst mit einer Verspätung von 3 Wochen den Notstand ausgerufen und dabei anfangs die Gemeinde Mayuriaga im Distrikt Morona gar nicht berücksichtigt. Fische, Krokodile und Pflanzen sind längst verendet, die Kakaofelder der Einwohner zerstört.

Doch es sollte noch schlimmer kommen: Der verantwortliche Konzern Petroperú, der es offenbar nicht notwendig hat sich selbst an den Aufräumarbeiten zu beteiligen, hat den Einwohnern 10 Soles (umgerechnet 2,50€) pro gesammelten Kübel Öl geboten; für die Einheimischen dort eine Menge Geld. Schockierenden Bildern zufolge sollen sogar Kinder ohne jegliche Schutzkleidung versucht haben das Öl mit bloßen Händen einzusammeln; viele von ihnen werden wohl bleibende Schäden davontragen. Erst mehrere Tage nach dem Unfall kamen auch Einsatzkräfte der Regierung um das Öl einzusammeln.

Germán Vásquez, der Präsident von Petroperú weist indes jede Schuld von sich: Eine Pipeline sei durch Blitzschlag, eine andere durch einen Erdrutsch beschädigt worden. Der Umweltminister Perus sagt hingegen, daß keine regelmäßigen Wartungen durchgeführt worden seien und die Pipeline sogar schon vor 35 Jahren hätte ausgetauscht werden sollen. In den vergangenen 5 Jahren soll es insgeseamt 20 derartige Unfälle in Nord-Peru gegeben haben. Eine Strafzahlung in der Höhe von 17 Millionen Euro, welche die peruanische Regierung über den Ölkonzern verhängt hat, wird indes nicht einmal ausreichen um den Schaden an Flora und Fauna zu beheben.

Bitte fordern Sie den peruanischen Ministerpräsidenten, Pedro Cateriano, dazu auf den über 8.000 betroffenen Einwohnern mit frischem Wasser, Nahrungsmitteln und gesundheitlich zu helfen und machen Sie eine Spende an den 'Peru Amazon Oil Disaster Relief Fund', da die von der Regierung zur Verfügung gestellten Mittel schwerlich reichen werden.

amazonwatch.org: Unterschriften- und Spendenaktion